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Der ultimative Vergleich zwischen KNX und LOXONE

Die gängisten Argumente und was daran wirklich stimmt…

 

Wenn man zu diesem Vergleich im Web sucht, findet man zwei verfeindete Lager, die verbissen aufeinander losgehen. Jede Seite versucht mit einer Vielzahl von Argumenten herauszustellen, warum genau das seine System das Beste ist.
Beim Filtern dieser Diskussionen ist erstmal ganz wichtig, nur jene anzuschauen, die von Anwendern kommen, die mit beiden Systeme wirklich gearbeitet haben. Uns ist aufgefallen, das jene, die offensichtlich nur ein System kennen und vom anderen System nur Halbwissen haben, die meiste Aggressivität verbreiten. Wer beides kennt, ist meist viel diplomatischer und kommt oft zu dem Schluss, das jedes System seine Vor- und Nachteile hat. Und so sehen wir das auch und es macht auch immer wieder mal Sinn das Beste aus beiden Welten zu nutzen.

Wir möchten hier die gängigsten Argumente aufführen und ins rechte Licht rücken.

 

Was ist wenn Loxone Pleite macht?

Das ist das stärkste Argument aus dem KNX Lager.
„KNX kann nicht pleite gehen, da es sich nicht um eine Firma , sondern um einen Standard handelt, den viele Firmen bedienen.“
Dazu später noch ein wichtiger Hinweis.

Zurück zu Loxone:
Umsatz 2018 91 Mio (aktuellere Zahlen haben wir nicht)
Jährliches Wachstum ca. 30%
Dann ergäbe das folgendes:
Umsatz 2019 ca. 120 Mio.
Umsatz 2020 ca. 155 Mio.
Umsatz 2021 ca. 200 Mio.
Gira hat z.B. 330 Mio. lt. Webseite
Theben hat zB. 108 Mio. lt. Wikipedia

Was kann man daraus ableiten?

Loxone ist deutlich größer als viele meinen und wächst rasant. Selbst wenn ein so großer Spieler im Markt pleite geht, wird das Produkt nicht eingestellt, sondern von jemandem anderen übernommen.


Was bedeutet das für den Vergleich Loxone vs. KNX: Die Gefahr das Loxone Pleite macht besteht zwar theoretisch, sie ist aber bei genauerer Betrachtung wesentlich kleiner als suggeriert.

KNX ist teuer!

Die KNX Bauteile sind im Vergleich zu Loxone teilweise teurer, teilweis preiswerter. Die preiswerten Bauteile kommen hauptsächlich von der Firma MDT, die anderen Markenhersteller sind meist teuerer.
Im Vergleich zu LOXONE haben die KNX Bauteile eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten, zusätzlichen Features und Eigenschaften, sodass sie sich deutlich von Loxone abheben. Auf der anderen Seite ist der Programmieraufwand seitens KNX bei den Bauteilen sehr aufwendig.


Was bedeutet das für den Vergleich Loxone vs. KNX: Wenn Bauteile und Programmierung betrachtet werden, ist Loxone preiswerter.

  

Loxone ist proprietär!

Viele meinen Loxone kann nur mit Loxone eigenen Produkten betrieben werden. Das stimmt so natürlich nicht! Loxone hat zwar mit dem Tree Bus viele hauseigene Produkte platziert, dennoch ist das System offen. Es können Taster, Bewegungsmelder jeder anderen Firma angeschlossen werden. Es ist auch problemlos möglich, Spots oder 230V Leuchten anderer Hersteller zu nutzen.
Es gibt für alle möglichen Einsatzzwecke passende Extensions, unter vielen anderen auch ein KNX Extension.
Die Extensions im Schaltschrank sind von Loxone und werden von keinem anderen Hersteller angeboten, sodass dort eine Loxone-Abhängigkeit vorliegt.

Was bedeutet das für den Vergleich Loxone vs. KNX: Die Abhängigkeit von Loxone Produkten trifft nur sehr bedingt zu.

KNX ist kompliziert!

Wer sich mit der ETS, dem Programmiertool von KNX, auseinandergesetzt hat, weiß was damit gemeint ist. Die Software ist schwer zu bedienen und es ist nicht leicht die logischen Zusammenhänge zu überblicken. Das Ganze ist dem geschuldete, dass es sich um eine verteilte Logik handelt und das zur Übertragung der Kommunikation nur wenige Bits zur Verfügung stehen.
Bei Loxone ist die Programmierung deutlich leichter und intuitiver und geht somit viel schneller von der Hand.

Was bedeutet das für den Vergleich Loxone vs. KNX: Es spielt letztendlich aber keine Rolle, denn der Kunde programmiert in der Regel nicht selber. D.h. das Programm wird von einem Experten erstellt und auch gepflegt. Da ist somit kein Unterschied zwischen KNX und Loxone.

Loxone und der Single Point of Failure?

Das ist ein wichtiger Punkt, den wir genauer Ansehen müssen.
Wenn der Miniserver ausfällt sitze ich im Dunklen, so die Aussage.
Das ist leider nur Halbwissen!
Loxone hat zwar eine zentrale Logik und wenn diese ausfällt, kann von dort nichts mehr kommen. Fakt ist aber auch, dass einige Extensions und Busteilnehmer einen Notbetrieb haben. D.h. wenn der Miniserver nicht mehr reagiert, gehen je nach Konfiguration Leuchten an und Heizungsstellglieder öffnen sich. D.h. niemand sitzt im Dunkeln und niemand friert.
Der Hauptgrund eines Miniserverausfalles ist nach unserer Erfahrung eine verschlissene SD Karte. Um diesem Problem vorzubeugen, empfehlen wir einen regelmäßigen SD Kartenwechsel im Rahmen eines Wartungsvertrages.
Ein weiteres Problem eines Ausfalles sind die Netzteile. Da elektronische Bauteile je 10 Grad höherer Temperatur doppelt so schnell altern, sind vor allem Netzteile gefährdet, da diese auf Grund der Verlustwärme eine höhere Temperatur haben.
Wir setzen bei einem Loxone Smart Home immer redundante Netzteile ein und können somit solche Ausfälle verhindern.
Bei KNX ist die Logik verteilt, d.h. ein Ausfall eines Logikteils (z.B. Taster) hat nur begrenzt Auswirkung auf das Gesamtsystem. Anders schaut es hier beim Netzteil aus, dieses ist besonders gefährdet (s.o.). Ein solcher Ausfall legt eine gesamte Linie (meist das ganze Haus) lahm.
Wir setzen bei einer KNX Installation immer redundante Netzteile ein. Leider ist das nicht der Standard und macht somit auch viele KNX System anfällig.
Für die Visualisierung und als Logikserver ist auch bei KNX eine zentrale Einheit notwendig und diese wäre bei einer Störung ihrerseits natürlich auch nicht mehr verfügbar.

Was bedeutet das für den Vergleich Loxone vs. KNX: Es kann bei Loxone zu Unannehmlichkeiten kommen, hauptsächlich wenn das System nicht gewartet wird, aber auch KNX hat hier Schwächen.

KNX braucht eine teure Programmiersoftware.

Zur Programmierung braucht man je nach Größe des Projekts eine kommerzielle Software, die aktuell mit bis zu 1000€ zu Buche schlägt. Alle paar Jahre kommt eine neue Version und die müsste man je nach Betriebssystemstand ebenfalls neu erwerben.
Loxone hat im Gegensatz dazu eine kostenlose Software und dies soll auch zukünftig so bleiben.

Was bedeutet das für den Vergleich Loxone vs. KNX: Das Argument, das KNX eine teure Software benötigt, spielt keine Rolle, da der Kunde ein fertige Installation kauft und diese pflegen lässt und es ihm somit egal ist, welche Werkzeuge die entsprechende Firma braucht.

Loxone hat nur wenig Auswahl!

Loxone bietet eine Reihe eigener Produkte an, deren Auswahl ist beschränkt. Es ist jedoch zusätzlich möglich, wie oben beim Thema „proprietär“ beschrieben, fast alle anderen Hersteller mit anzubinden.

Was bedeutet das für den Vergleich Loxone vs. KNX: Loxone ist offen für sehr vielen Produkte, d.h. diese Aussage stimmt nicht!

 

KNX ist veraltet?

KNX bzw. die Vorläufer legten ab 1990 ihren Standard fest.
Das ist nun schon mehr als 30 Jahre her und bedeutet in der Technik Welten. Damals gab es gerade die ersten Handies. Vieleicht erinnerern Sie sich noch an Nokia (siehe unser Titelbild)
Loxone Tree wurde 2016 herausgebracht, damals kam gerade das iPhone 7 auf den Markt (siehe Titelbild)
Die Bilder stehen sinnbildlich für den technischen Fortschritt und geben ein Gefühl für dieses heikle Thema.

Die Anforderungen waren 1990 noch sehr gering und die Technik war noch nicht soweit entwickelt. Sodass damals ein Bussytem festgeschrieben wurde, das mit 9600 Bit/s kommuniziert und vollkommen unverschlüsselt war (zum Vergleich heutige Internetverbindung haben 100 000 000 Bits/s). Da es sich um einen Standard handelt und so einfach nicht geändert werden kann, tut sich KNX zunehmend schwerer mit der Zeit zu gehen.
Moderne Anforderungen, die eine hohe Datenrate erfordern, sind schlicht nicht möglich. Es wird versucht mit immer höherer Intelligenz im Teilnehmer selber, diesem Schwachpunkt entgegenzuwirken.
Das Thema Verschlüsselung (die allermeisten Anlagen können bei einem physikalischen Zugang mit einfachsten Mitteln gehackt werden) wird jetzt erst angegangen, verschärft aber auch das Thema der geringen Übertragungsrate.
Loxone im Gegensatz hat von Anfang an eine verschlüsselte Kommunikation, die je nach Bereich bis zu 13x schneller abläuft. Loxone ist hier viel flexibler und passt sich den Gegebenheiten an, zuletzt z.B. mit dem Audioserver, der einfach einen „Tree-Turbo-Bus“ bekommen hat.
Festgelegte Standards haben ihre Vorteile, da sie eine gute Zusammenarbeit verschiedener Hersteller ermöglichen, sie sind aber auch starr. Und wenn die Zeit sich ändert, dann kann ein Punkt kommen, wo der Standard abgelöst wird.
Für viele vermutlich unvorstellbar!
Ein gutes Beispiel ist die Musikindustrie. Dort war mal die Schallplatte der Standard, dann gab es Kasetten, dann CDs und aktuell wird gestreamt.

Was bedeutet das für den Vergleich Loxone vs. KNX: Der Punkt, das KNX in die Jahre gekommen ist, trifft leider zu und die weitere Entwicklung wird spannend. Schafft die KNX Assoziation einen Ausweg aus dem Dilemma, oder wird die Sonne für KNX untergehen?